Fakten zum Kaninchen
Physiologische Daten
UK: I1 C0 P2 M3
Unsere Hauskaninchen (Oryctolagus cuniculus f. domestica) gehören zur Ordnung der Hasenartigen (Lagomorpha) und stammen vom europäischen Wildkaninchen ab. In freier Natur leben sie in Familienverbänden, bewohnen Erdbauten und fressen Pflanzen und Blätter.
Größe & Gewicht
Rasseabhängig Zwergkaninchen ca. 20 bis 30 cm Länge bei 1 bis 2 kg Gewicht, größere Rassen bis 40 cm und bis zu 5 kg.
Lebenserwartung
5 bis 10 Jahre
Geschlechtsunterschiede:
Die schlitzförmige, weibliche Harn- und Geschlechtsöffnung sitzt näher am After als beim Männchen (Rammler). Durch sanften Druck auf den Unterbauch lässt sich das männliche Geschlechtsorgan ausstülpen. Bei älteren, unkastrierten Männchen sind meist auch die Hoden erkennbar.Aktivität
Kaninchen sind v. a. dämmerungsaktiv, zeigen aber auch tagsüber Aktivitätsphasen.
Klima
Kaninchen bevorzugen Temperaturen zwischen 10 und 18°C. Zugluft und Temperatur über 25°C oder unter 5°C müssen entsprechend vermieden werden.
Verhaltensgerechte Unterbringung
Kaninchen sind sehr soziale Tiere, die kuscheln und sich gegenseitig pflegen (sozial groming). Sie dürfen deshalb niemals allein gehalten werden. Möglich ist eine paarweise Haltung oder in größeren Gruppen. Neben der Haltung eines oder mehrerer Weibchen mit einem (kastrierten) Männchen sind meist auch reine Weibchengruppen verträglich. Die Vergesellschaftung älterer Kaninchen oder neuer Tiere in eine bestehende Gruppe gestaltet sich häufig schwierig. Die früher übliche Vergesellschaftung von Kaninchen und Meerschweinchen wird heute aus Tierschutzgründen abgelehnt.
Für zwei Zwergkaninchen sollte die Gehegegröße mind. 140 x 60 x 50 cm (Länge x Breite x Höhe) betragen, wobei für jedes weitere Tier die Grundfläche um 50 % vergrößert werden sollte. Das Gehege sollte an einer möglichst ruhigen Stelle stehen. Ausreichende Rückzugsmöglichkeiten in Form von Unterschlüpfen und Holzhäusern (mindestens eines pro Tier; jeweils mit Ein- und Ausgang) sind wichtig. Auch Röhren, trittsichere Rampen und erhöhte Ebenen werden gerne angenommen. Nagematerialien (z. B. Naturäste) sorgen für Beschäftigung. Als Bodengrund eignen sich weiche Kleintierstreu und Stroh. Eine Toilettenbox mit saugfähiger Streu fördert die Stubenreinheit.
Bewegungsbedürfnis
Kaninchen brauchen täglich Freilauf. Dabei müssen alle potentiellen Gefahrenquellen, wie beispielweise Elektrokabel, Zimmerpflanzen oder andere Haustiere sowie das Nageverhalten der Tiere berücksichtigt werden.
Kaninchen eignen sich sehr gut für eine ganzjährige Außenhaltung ab 2 m2 Grundfläche. Ein ausreichend großer, frostfreier Schutzraum muss vorhanden sein. Alternativ können die Tiere auch stundenweise in ein geschütztes Freilandgehege verbracht werden. Idealerweise findet der Auslauf im Umfeld des Käfigs/Geheges statt, damit die Tiere sich ggf. auch zurückziehen können. Mindestens die Hälfte des Geheges muss im Schatten liegen und ausreichende Unterschlupfmöglichkeiten sowie Futter und Wasser zur Verfügung stehen. Sollen die Tiere auf einer Grasfläche gehalten werden, müssen sie vorher vorsichtig an dieses Futter gewöhnt werden.
Achtung
Kaninchen können sehr gut und schnell graben und dürfen daher nur unter ständiger Überwachung oder mit einem Untergrabschutz ins Außengehege.
Ernährung
Kaninchen sind reine Pflanzenfresser und besitzen einen komplizierten Verdauungsapparat. Um Verdauungsprobleme zu vermeiden, müssen Kaninchen daher artgerecht ernährt werden. Am wichtigsten ist gutes Heu, das ständig in einer Futterraufe zur Verfügung stehen muss, da die Tiere rund um die Uhr kleine Portionen fressen. Heu fördert zudem die Abnutzung der lebenslang nachwachsenden Zähne. Sauberes Trinkwasser muss stets zur Verfügung stehen. Zu einer gesunden Ernährung gehört zudem mindestens zweimal täglich eine gemischte Portion Frischfutter, aus Gras und Wiesenkräutern oder wenn diese nicht zur Verfügung stehen, Salate, Gurke, Paprika und geringe Mengen Wurzelgemüse, Karotten und/oder Obst. Mischfutter oder Pellets (beides möglichst getreide-, zucker- und kalziumarm) und andere Leckerbissen, sollten nur in geringen Mengen (1 Eßl. pro Tier und Tag) aus der Hand angeboten werden, um Übergewicht, Zahn- und Verdauungsprobleme zu verhindern. Unbekannte Futtermittel dürfen anfänglich nur langsam und in geringen Mengen (kleine Streifen) gefüttert werden, damit keine Verdauungsstörungen entstehen
Pflege
Futter- und Trinkwassergefäße sowie Kot- und Urinecken müssen täglich, das Gehege und die Einrichtung mindestens einmal wöchentlich gründlich gereinigt und ggf. desinfiziert werden
Der allgemeine Gesundheitszustand der Tiere sollte täglich, Gewicht, Fell, Krallen, Schneidezähne und die Afterregion mindestens einmal wöchentlich kontrolliert werden. Bei Außenhaltung ist die Afterregion täglich zu kontrollieren, da sich hier Fliegenmaden ansiedeln können. Häufige Krankheitsanzeichen bei Kaninchen sind Futterverweigerung, Gewichtsverlust, Haut- und Fellveränderungen, Durchfall und Aufblähungen. Bei Auffälligkeiten muss der Tierarzt hinzugezogen werden, der auch die für alle Kaninchen wichtigen Impfungen vornimmt.
Zu lange Krallen sind zu kürzen. Eventuelle Korrekturen der Zähne darf nur der Tierarzt durchführen. Langhaarige Rassen benötigen eine regelmäßige Fellpflege.
Eingewöhnung und Umgang:
Kaninchen benötigen in den ersten Tagen in ihrer neuen Umgebung viel Ruhe. Ein Futterwechsel sollte erst langsam nach der Eingewöhung erfolgen. Durch Gabe von kleinen Futtermengen aus der Hand kann der Halter dann das Vertrauen der Tiere gewinnen. Vor dem ersten Freilauf sollten sich die Kaninchen ohne Stress einfangen und hochnehmen lassen.
Zum Hochheben greift man das Kaninchen mit einer Hand unter der Vorderbrust , während die zweite Hand am Hinterteil unterstützt. Kaninchen dürfen niemals an den Ohren hochgehoben oder den Hinterbeinen festgehalten werden! Die Tiere sind für Kinder ab 8 Jahren unter Aufsicht der Eltern geeignet.
(Diese Daten wurden in Zusammenarbeit mit dem BNA erstellt und werden vom BNA als merkblatt über den Zoohandel ausgegeben).
RHDV-2 - Neuer Virus auf dem Vormarsch - Kaninchen schützen
Liebe Kaninchenbesitzer,
neben den bekannten Kaninchenkrankheiten Myxomatose und der hämorrhagischen Kaninchenkrankheiten (rabbit haemorraghic disease, RHDV-1), breitet sich seit 2013 ein neuer Virus, das RHDV-2, auch in Deutschland aus. Im Gegensatz zu der alten RHD-Variante erkranke und sterben jetzt nicht mehr nur erwachsenen Kaninchen sondern auch Jungtiere und Feldhasen. Die früher verwendeten Impfstoffe bieten nur begrenzten oder keinen Schutz. Daher treten zunehmend auch in bisher nicht betroffenen Regionen Fälle auf und die Verbreitung schreitet sehr schnell voran und tötet teilweise ganze Bestände.
Die RHD ist durch einen hochakuten Verlauf gekennzeichnet, der mit einer nekrotisierenden Leberentzündung und einer generalisierten Gerinnungsstörung (Blutungen) einhergeht. Die meisten Kaninchen versterben innerhalb von 24-72 Stunden nach Infektionen. Teilweise wird zuvor kurzzeitig hohes Fieber und manchmal blutiger Nasenausfluss beobachtet. Der Erreger, ein Calicivirus, ist hoch kontagiös und wird in erster Linie durch direkten Kontakt zu kranken Tieren übertragen, eine Ansteckung ist jedoch auch indirekt über Kontaktpersonen, Futter, Insekten und Gerätschaften möglich.
Deshalb überprüfen Sie bitte ob und wie ihr Kaninchen geimpft ist, unabhängig davon ob es in Innen- oder Außenhaltung lebt - den Mücken und Fliegen gelangen auch in Innenräume.
Ist es zweimal im Abstand von 3 bis 4 Wochen und dann je nach Impfstoff alle 6 - 12 Monate gegen Myxomatose und RHDV 1 + 2 geimpft (nicht Combo), besteht ein belastbarer Schutz.
Andernfalls wenden Sie sich bitte an uns – wir beraten Sie gern und sorgen für einen entsprechenden Impfschutz Ihres Kaninchens.
Der Gesundheitscheck - Wie oft gehen Sie zum Arzt?
Alle 5 Jahre bei Ihnen entspricht bei Ihrem Kaninchen etwa allen 6 Monaten !
Meine Empfehlung:
2 x /Jahr (Frühjahr und Herbst) ein Gesundheitscheck mit kompletter Untersuchung inkl. Kontrolle von Ohren, Zähnen und zumindest makroskopischer Beurteilung von Kot und Urin und entsprechenden Impfungen und entsprechender spezieller Beratung.