Fakten zum Chinchilla


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Physiologische Daten

Atemfrequenz
80-120/min
Körpertemperatur
37,5-39,5 °C
Pulsfrequenz
100-240/min
Futterverbrauch
3-6g TS/100g KM/d
Wasserverbrauch
2-12ml/100g KM/d
Gewicht
400-800g
Lebenserwartung
10 bis 20 J
Zahnformel
OK: I1 C0 P1 M3
UK: I1 C0 P1 M3
Geschlechtsreife
Männchen: 9 Monate
Weibchen 4.–6. Monat
Zykluslänge
28-30d
Brunstdauer
4-5d, spontane Ovulation
Trächtigkeitsdauer
C. langera: 111 +/- 3d
C. brevicaudata: 128d
Wurfgröße
1-4, Augen geöffnet
Säugezeit
4-8 Wochen

Chinchillas (Chinchilla sp.) stammen aus den trockenen, kargen Höhenlagen Chiles und wurden ursprünglich wegen ihres hochwertigen Felles gezüchtet. Heute werden die nachtaktiven, pflanzenfressenden Nagetiere in unterschiedlichsten Farbschlägen fast ausschließlich als Heimtiere gehalten.

Größe & Gewicht

ca. 45 bis 55 cm Gesamtlänge bei meist 400 bis 800 g

Lebenserwartung

10 bis 20 Jahre

Geschlechtsunterschiede:

Beim Weibchen liegen Harn-, Geschlechts- und Analöffnung dicht beieinander und bilden ein “Y“; beim Böckchen sind Penis und Analbereich weiter auseinander und bilden ein „i“.

Aktivität

nachtaktiv, nach Gewöhnung auch in der Dämmerung.

Klima

15 bis 21 °C. Zu hohe Temperaturen und erhöhte Luftfeuchtigkeit (nicht über 55 %) können den Tieren schaden.

Verhaltensgerechte Unterbringung

Chinchillas sind sehr gesellig und dürfen niemals einzeln gehalten werden. Möglich ist eine paarweise Haltung, ideal sind jedoch Gruppen mit einem Böckchen und zwei bis drei Weibchen. Eingeschlechtliche Gruppe sind möglich. Das Aneinandergewöhnen älterer Chinchillas ist allerdings oft problematisch; die Tiere sollten daher bereits vor Erreichen der Geschlechtsreife vergesellschaftet werden.

Eine Außenhaltung (selbst witterungsgeschützt) kommt für Chinchillas nicht in Frage, da die Tiere über keine Talg- und Schweißdrüsen verfügen und daher weder mit dem nasskalten Winter- noch schwülheißen Sommerklima in Deutschland zurechtkommen. Für zwei Chinchillas eignet sich eine stabile Zimmervoliere ab einer Grundfläche von 2 m2 bei einer Höhe von 150 cm; für jedes weitere Tier sollte die Grundfläche um 0,5 m2 vergrößert werden. Der Standort sollte ruhig und der Käfig an zwei aneinandergrenzenden Seiten blickdicht geschlossen sein, da Chinchillas sehr schreckhaft und lärmempfindlich sind. Auch vor Zugluft oder direkter Sonneneinstrahlung müssen die Tiere geschützt sein. Der Boden kann mit Kleintierstreu eingestreut werden. Chinchillas können während ihrer nächtlichen Aktivität eine beträchtliche Lautstärke entwickeln und eignen sich daher nicht für Schlafräume. Wichtig für die bewegungs- und springfreudigen Tiere ist eine dreidimensionale Einrichtung mit mehreren Ebenen (erhöhte Sitzbretter), dicken Ästen, Rampen etc. Rückzugsmöglichkeiten können z. B. in Form von Holzhäuschen (mindestens eines pro Tier mit Ein- und Ausgang) geboten werden. Mindestens ein Haus sollte in der obersten Ebenen sein und ausreichend Platz für alle Tiere der Gruppe bieten. Alle Einrichtungsgegenstände sollten aus unbehandeltem Holz oder Keramik bestehen. Weitere Beschäftigungsmaterialien wie Naturzweige, Nagesteine, unbedrucktes Papier oder Karton kommen dem Nagebedürfnis der Chinchillas entgegen.. Futtergefäße und und Wasserflaschen können auf einer erhöhten Ebene standsicher angebracht werden. Ein Sandbad mit quarzfreiem Chinchillasand ist unbedingt erforderlich für die Fellpflege der Tiere.

Handelsübliche Laufräder weisen einen zu geringen Durchmesser auf (max. 35 cm) und sollten nicht verwendet werden. Laufräder mit offener Sprossenlauffläche sowie nicht achsseitig geschlossene Laufräder gelten als tierschutzwidrig. Geräumige Laufteller ab 40 cm Durchmesser bieten eine Alternative.

Bewegungsbedürfnis

Chinchillas sind sehr bewegungsfreundige und schnelle Tiere und auch brauchen auch bei großem Käfig täglich Freilauf. Dabei müssen alle potentiellen Gefahrenquellen, wie beispielweise Elektrokabel, Zimmerpflanzen oder andere Haustiere sowie das starke Nageverhalten der Tiere berücksichtigt werden. Chinchillas können aus dem Stand bis zu 1 m hoch springen und zwängen sich in die kleinsten Spalten.

Ernährung

Chinchillas sind reine Pflanzenfresser und besitzen einen komplexen Verdauungsapparat. Um Verdauungsprobleme zu vermeiden, müssen Chinchillas daher artgerecht ernährt werden. Am wichtigsten ist gutes Heu, das ständig zur Verfügung stehen muss, ebenso wie getrocknete Kräuter und Blüten. Dieses Raufutter fördert zudem die Abnutzung der lebenslang nachwachsenden Zähne. Zusatzfutter, wie Mischfutter oder Chinchillapellets, sind nicht erforderlich und ungünstig für die Zahngesundheit. Sie sollten, wie Leckerbissen, nur in geringen Mengen (max. 1 Teelöffel pro Tier und Tag) aus der Hand angeboten werden. Sauberes Trinkwasser muss stets zur Verfügung stehen. Frische Blätter sollte nur in sehr geringen Mengen und nach langsamer Gewöhnung angeboten werden, da Chinchillas sonst mit lebensbedrohlichen Durchfällen reagieren.

Pflege

Futter- und Trinkwassergefäße sowie Kot- bzw. Urinecken müssen täglich, das Gehege und die Einrichtung mindestens einmal wöchentlich gründlich gereinigt und ggf. desinfiziert werden.

Der allgemeine Gesundheitszustand der Chinchillas muss täglich, Gewicht, Fell, Schneidezähne und die Afterregion mindestens einmal wöchentlich kontrolliert werden. Häufige Krankheitsanzeichen bei Chinchillas sind Gewichtsverlust, langsameres Fressen, Haut- und Fellveränderungen, Apathie sowie Kotveränderungen, insbesondere Durchfall. Bei Auffälligkeiten muss der Tierarzt hinzugezogen werden.

Eingewöhnung und Umgang:

Chinchillas benötigen besonders in den ersten Tagen in ihrer neuen Umgebung viel Ruhe. Auch danach benötigt der Halter viel Geduld, damit die scheuen Nager Zutrauen zu ihm fassen. Leckerbissen, wie Pellets und getrocknete kleine Obst- und Gemüsestücke, aus der Hand helfen dabei, ihr Vertrauen zu gewinnen.

Chinchillas können ihr Fell büschelweise abwerfen und dürfen deshalb niemals von oben ergriffen werden. Die Tiere dürfen auch nicht am Schwanz oder den Pfötchen festgehalten werden, da die Haut abreißen kann. Sie lassen sich aufnehmen, indem man mit einer Hand von unten den Brustkorb umfasst und mit der zweiten Hand am Hinterteil unterstützt. Für Kinder sind die nachtaktiven Chinchillas nicht geeignet.

Besonderheiten

Unter der Vielzahl an Farb- und Fellvarianten gibt es auch einige, die aus Tierschutzsicht bedenklich sind. Hierzu gehören z.B. die dunklen Black Velvet sowie weiße Tiere, die jeweils reinerbig verpaart zu Schäden bei der Nachzucht führen, sowie gelockte Tiere mit gekräuselten Tasthaaren.

(Text erstellt in Zusammenarbeit mit dem BNA)