Fakten zur Ratte
Physiologische Daten
Weibchen: 230-300g
UK: I1 C0 P0 M3
Ratten sind Nagetiere. Die Farbratte stammt ursprünglich von der Wanderratte (Rattus norvegicus) ab und wird heute aus Laborrattenstämmen in verschiedenen Farb- und Fellvarianten gezüchtet.
Größe & Gewicht
ca. 40 bis 46 cm Gesamtlänge, davon 18 bis 22 cm Schwanzlänge, bei 250 bis 650 g
Lebenserwartung
2 bis 3 Jahre
Geschlechtsunterschiede:
Der Abstand zwischen Geschlechtsöffnung und After ist bei der männlichen Farbratte deutlich größer als beim Weibchen. Bei geschlechtsreifen Männchen sind die Hoden gut zu erkennen. Zudem werden Männchen i. d. R. größer und schwerer.
Aktivität
kurze Aktivitätsphasen rund um die Uhr.
Klima
18 bis 26 °C. Farbratten vertragen keine zu hohen oder zu niedrigen Temperaturen. Auch zu hohe Luftfeuchtigkeit und Zugluft sollten vermieden werden.
Verhaltensgerechte Unterbringung
Farbratten sind sehr gesellig, leben in Rudeln und dürfen daher niemals einzeln gehalten werden. Neben der Haltung im Harem (ein kastriertes Männchen mit mehreren Weibchen) harmonieren auch größere Gruppe mit mehreren kastrierten Männchen und Weibchenüberschuss sowie eingeschlechtliche Gruppen. Bei Ratten ist es vorteilhaft, Tiere unterschiedlichen Alters miteinander zu vergesellschaften. Die Vergesellschaftung neuer Tiere in eine bestehende Gruppe kann problematisch sein und gelingt am ehesten, wenn gleich zwei neue Tiere hinzukommen.
Für drei Ratten eignet sich ein Käfig ab 100 x 50 x 100 cm (Länge x Breite x Höhe) oder besser ein Turm mit mehreren Zwischenebenen, der mindestens 120 cm Höhe bei einer Grundfläche von 80 x 50 cm aufweisen sollte. Ratten lieben es zu klettern! Der Käfig sollte an einer möglichst ruhigen Stelle ohne Zugluft und direkte Sonneneinstrahlung stehen.
Die Käfigeinrichtung sollte dreidimensional sein und Bereiche zum Schlafen, Graben, Erforschen und Klettern umfassen. Der Käfigbereich zum Graben sollte eine Einstreuhöhe von mindestens 15 cm haben. Als Einstreu geeignet ist staubarme Kleintierstreu vermischt mit Heu und Stroh. Die Einrichtung muss die ganze Höhe des Käfigs einbeziehen. Ebenen, Leitern, Kletterstangen, Seile, Schaukeln und vielfältige Versteckmöglichkeiten (Häuschen, Röhren) können hierzu eingesetzt werden. Als weitere Beschäftigungs- oder Nagematerialien können Naturäste, Papierrollen und Karton sowie ein Sandbad Verwendung finden. Abwechslung ist für die intelligenten Farbratten extrem wichtig! Um den Erkundungstrieb der kleinen Nager zufrieden zu stellen, empfiehlt es sich die Grundeinrichtung des Käfigs gleich zu belassen, Einrichtungsgegenstände (Kartons, Hängematten, Röhren etc.) aber immer wieder auszutauschen und Futter nicht im Napf anzubieten, sondern an verschiedenen Stellen im Käfig zu verstecken. Zellstoff oder Heu nehmen die Ratten gerne für den Nestbau an. Futter- und Wassergefäße können auf einer erhöhten Ebene standsicher angeboten werden. Schwere Einrichtungsgegenstände sollten, sicher vor Untergraben, direkt auf der Bodenplatte aufgestellt werden. Aufgrund der Größe der Tiere sollten keine handelsüblichen Laufräder, sondern große Laufteller ab 40 cm Durchmesser angeboten werden. Laufräder mit offener Sprossenlauffläche, zu kleine oder nicht achsseitig geschlossene Laufräder und Geschirre gelten als tierschutzwidrig.
Ernährung
Ratten sind Gemischtköstler. In der Natur fressen sie Sämereien, Getreide, Gemüse, Früchte und Insekten. Als Hauptfutter sollte entsprechend täglich eine getreide- und gemüsereiche Trockenfuttermischung gegeben werden. Ihren Eiweißbedarf können die Ratten durch Gabe kleiner Mengen getrockneter Insekten (Larven, Mehlwürmern) oder Bachflohkrebsen, Katzentrockenfutter, Milchprodukte oder hartgekochtem Ei decken. Abwechslungsreiches Frischfutter (z.B. Gemüse, Obst, Wiesenkräuter) muss täglich angeboten werden. Sauberes Trinkwasser soll stets zur Verfügung stehen. Ölsaaten und Nüsse dürfen nur vereinzelt in sehr kleiner Menge gegeben werden. Zucker- und fetthaltige Leckerlies, wie Joghurtdrops, Nagergebäck und Ähnliches sind nicht zu empfehlen.
Pflege
Ratten markieren ihre Umgebung und haben einen entsprechend starken Eigengeruch. Futter- und Trinkwassergefäße sowie Kot- und Urinecken müssen täglich, das Gehege und die Einrichtung mindestens einmal wöchentlich gründlich gereinigt und ggf. desinfiziert werden. Dabei wird auch die Einstreu erneuert. Da sich Farbratten stark über den Geruchssinn orientieren, kann nach der Reinigung ein kleiner Teil der alten Einstreu in den Käfig zurückgegeben werden.
Der allgemeine Gesundheitszustand der Ratten muss täglich, das Gewicht möglichst wöchentlich kontrolliert werden. Häufige Krankheitsanzeichen bei Ratten sind Gewichtsverlust, verändertes Fress- und Trinkverhalten, Haut- und Fellveränderungen, Schnupfensymptome, „rote“ Tränen, Apathie sowie Durchfall. Bei Auffälligkeiten muss der Tierarzt hinzugezogen werden. Anfallende Tierartkosten können die Anschaffungskosten der Ratten weit überschreiten.
Eingewöhnung und Umgang:
Ratten sind sehr neugierige, aufgeweckte und lernfähige Tiere und werden recht schnell zahm, wenn man sich täglich mit ihnen beschäftigt. Dennoch benötigen sie zur Eingewöhnung in den ersten Tagen in ihrer neuen Umgebung viel Ruhe. Danach kann der Halter über Leckerbissen das Vertrauen der Tiere gewinnen. Ein kontrollierter Freilauf in der Wohnung ist dann bei zahmen Exemplaren möglich. Dabei müssen potentielle Gefahrenquellen, wie beispielsweise Elektrokabel und Zimmerpflanzen, Schlupflöcher oder anderen Haustieren sowie das Nagebedürfnis der Tiere berücksichtigt werden.
Ratten lassen sich aufnehmen, indem man sie mit beiden Händen umfasst, mit einer Hand unter den Brustkorb oder von oben über den Schultergürtel greift (Schultergürtelgriff) und mit der anderen Hand am Hinterteil stützt. Die Tiere sollten nicht am Nackenfell oder am Schwanz hochgehoben werden! Bissige Tiere können mit einer Röhre oder einer kleinen Box gefangen werden. Für Kinder sind Farbratten ab etwa 10 Jahren unter Anleitung der Eltern geeignet.
Besonderheiten
Manche Spezialzüchtungen sind aus Tierschutzsicht sehr bedenklich. Hierzu gehören Tiere mit gekrümmten Tasthaaren (Rexratten) sowie Ratten mit reduziertem Fell (Patchwork-, Nacktratten) oder fehlendem Schwanz (Tailless). Albinoratten (weiße Tiere mit roten Augen) sind sehr lichtempfindlich.
(Text erstellt in Zusammenarbeit mit dem BNA)