Fakten zum Degu


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Physiologische Daten

(in Bearbeitung)

Der Degu (Octodon degus) stammt aus Chile und wird seit den 1970er Jahren in Deutschland gehalten. Die hochsozialen pflanzenfressenden Nagetiere sind sehr aktiv, lauf- und kletterfreudig, nagen sehr viel und haben entsprechend hohe Haltungsansprüche.

Größe & Gewicht

ca. 25 bis 32 cm Gesamtlänge inkl. Schwanz bei meist 150 bis 200 g

Lebenserwartung

4 bis 6 (-8) Jahre

Geschlechtsunterschiede:

Der Abstand zwischen Geschlechtsöffnung und After ist beim männlichen Degu deutlich größer als beim Weibchen. Auch die weiblichen Degus besitzen einen ausgeprägten Harnröhrenzapfen, der leicht mit dem männlichen Geschlechtsteil verwechselt werden kann. Die Hoden sind innenliegend und können daher nicht zur Geschlechtsbestimmung herangezogen werden.

Aktivität

Tag- und dämmerungsaktiv

Klima

18 bis 24 °C. Zu niedrige oder zu hohe Temperaturen und erhöhte Luftfeuchtigkeit können den Tieren schaden.

Verhaltensgerechte Unterbringung

Degus sind sehr gesellig und dürfen niemals einzeln gehalten werden. Sowohl gemischte Gruppen (mit Weibchenüberschuss und kastrierten Männchen) als auch eingeschlechtliche Gruppen harmonieren meist. Neue Tiere in eine bestehende Gruppe zu integrieren, ist allerdings oft problematisch; die Tiere sollten daher bereits vor Erreichen der Geschlechtsreife vergesellschaftet werden.

Degus haben einen extrem starken Nagetrieb und brauchen entsprechend ausbruchssichere Käfige.. Für bis zu vier Degus eignet sich ein stabiler Metallkäfig ab einer Größe von 100 x 50 x 100 cm (Länge x Breite x Höhe); für je zwei weitere Tiere sollte die Grundfläche um 50 % vergrößert werden. Der Standort sollte ruhig und frei von Zugluft oder direkter Sonneneinstrahlung gewählt werden. Es dürfen keine Kunststoffteile verwendet werden; diese werden zernagt und können zu Verletzungen im Verdauungstrakt führen. Degus graben sehr gern und brauchen daher eine grabfähige Tiefstreu in Höhe von mindestens 15 cm Höhe. Die Streu sollte aus einer Mischung aus Kleintierstreu mit Stroh, Heu und Ästen bestehen. Rückzugsmöglichkeiten können z.B. in Form von Holzhäuschen und Tonröhren geboten werden. Weitere Beschäftigungsmaterialien wie Naturäste, unbedrucktes Papier oder Karton kommen dem Nagebedürfnis der Degus entgegen. Heu und unbehandelter Zellstoff wird gerne zum Nestbau angenommen. Futter- und Wassergefäße können auf einer erhöhten Ebene standsicher angeboten werden. Ein Sandbad mit quarzfreiem Sand muss für die Fellpflege zur Verfügung stehen. Es muss darauf geachtet werden, dass alle schweren Einrichtungsgegenstände untergrabsicher, beispielsweise direkt auf der Bodenplatte, positioniert werden. Ein im oberen Bereich angebrachtes tierschutzgerechtes Laufrad mit mind. 30 cm Durchmesser wird gerne genutzt. Laufräder mit offener Sprossenlauffläche sowie zu kleine oder nicht achsseitig geschlossene Laufräder gelten als tierschutzwidrig.

Ernährung

Degus sind reine Pflanzenfresser, ernähren sich in freier Natur hauptsächlich von Gräsern, Rinden und Wurzeln und besitzen einen komplexen Verdauungsapparat. Um Verdauungsprobleme zu vermeiden, müssen Degus daher artgerecht ernährt werden. Am wichtigsten ist gutes Heu, das ständig zur Verfügung stehen muss, da die Tiere im Tagesverlauf viele kleine Portionen fressen. Heu fördert zudem die Abnutzung der lebenslang nachwachsenden Zähne. Zu einer gesunden Ernährung gehört zudem getrocknete Kräuter und täglich Frischfutter, z.B. Salate, Chinakohl, Gurke, Zucchini und andere Gemüse. Fertigfutter („Degupellets“) (getreide- und zuckerarm) sowie Saatmischungen sollten nur in geringen Mengen (max. 1 Teel. pro Tier und Tag) angeboten werden. Sauberes Trinkwasser muss stets zur Verfügung stehen. Auf Obst und andere zuckerhaltige Leckerbissen soll wegen der hohen Neigung zu Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) verzichtet werden. Unbekannte Futtermittel dürfen anfänglich nur langsam und in geringen Mengen gefüttert werden, damit die Tiere keinen Durchfall bekommen.

Pflege

Futter- und Trinkwassergefäße sowie Kot- bzw. Urinecken müssen täglich, das Gehege und die Einrichtung mindestens einmal wöchentlich gründlich gereinigt und ggf. desinfiziert werden. Da sich Degus stark über den Geruchssinn orientieren, sollte nach der Reinigung ein kleiner Teil der alten Einstreu in den Käfig zurückgegeben werden.

Der allgemeine Gesundheitszustand der Degus muss täglich, Gewicht, Fell, Schneidezähne und die Afterregion mindestens einmal wöchentlich kontrolliert werden. Häufige Krankheitsanzeichen bei Degus sind Gewichtsverlust, langsameres Fressen, Haut- und Fellveränderungen, Apathie sowie Durchfall. Trübungen der Augen und häufiges Harnabsetzen können Anzeichen für Diabetes sein. Bei Auffälligkeiten muss der Tierarzt hinzugezogen werden. Trennung einzelner Tiere von der Gruppe sollten vermieden werden, da es sonst zu Rangordnungskämpfen kommen kann. Wird ein Tier kurzzeitig von der Gruppe getrennt werden, sollte es vor dem Zurücksetzen mit der Einstreu der anderen eingerieben werden, um den Gruppengeruch wieder zu erhalten.

Eingewöhnung und Umgang:

Degus sind neugierig und können nach einer Eingewöhnungszeit durch Füttern aus der Hand langsam handzahm gemacht werden. Ein kontrollierter Freilauf in der Wohnung ist nur bei zahmen Exemplaren möglich. Dabei müssen sie vor allen potenziellen Gefahrenquellen, wie beispielsweise Elektrokabel, Zimmerpflanzen oder anderen Haustieren geschützt sowie das starke Nageverhalten der Tiere berücksichtigt werden.

Degus lassen sich aufnehmen, indem man sie mit beiden Händen vorsichtig umfasst. Die Tiere dürfen nicht am Schwanz festgehalten werden, da die Schwanzhaut leicht abreißen kann. Für Kinder sind Degus ab etwa 8 Jahren unter Anleitung der Eltern geeignet, sie sind allerdings keine Kuscheltiere.

Besonderheiten

Neben wildfarbenen Degus gibt es auch blaue, gescheckte und sandfarbene Zuchtlinien.

(Text erstellt in Zusammenarbeit mit dem BNA)